Wie riecht ein Regenbogen?
Farben und Düfte begleiten uns durch unser ganzes Leben. Sie sind immer und überall um uns herum, und auch wir selber haben Farben und senden Duftstoffe aus.
Meist nehmen wir sie unbewusst oder nur flüchtig bewusst wahr. Und trotzdem sind sie unglaublich wichtige und unverzichtbare Hilfen, um uns im Alltag in unserer Umwelt zu orientieren.Es gibt jedoch auch Momente, in denen sie sich ganz in den Vordergrund stellen. Dann staunen wir, bewundern wir, genießen wir, sind erschreckt, oder ekeln uns.
Farben und Düfte können eine starke Signalwirkung haben. Sie können unsere Aufmerksamkeit unwillkürlich auf Dinge oder Umstände ziehen, die auf keinen Fall übersehen werden wollen.
Ob nun bewusst oder unbewusst, ob im Fokus oder so ganz nebenbei: in jedem Fall sind Emotionen im Spiel, wenn wir Farben und Düfte wahrnehmen. Und in jedem Fall lösen diese Emotionen in uns deutliche körperliche Reaktionen aus.
Im Sinne einer ganzheitlichen Medizin können wir diese Kräfte ganz wunderbar in Heilmetho-den und Behandlungen mit einbeziehen, wenn wir uns die Zusammenhänge und Wirkmechanismen bewusst machen.
Und zu guter Letzt: Farben und Düfte sind ein wichtiger Teil der sinnlichen Sprache der Natur. Sie sind klare und deutliche Ansagen der Pflanzen an ihre Umwelt, und sie sind ein klarer Ausdruck des Wesens einer Pflanze. Wir müssen nur zuhören. Mit unseren Sinnen.
Ich bin Forstingenieurin, und im Rahmen meines Studiums und meiner beruflichen Tätigkeit stand die naturwissenschaftliche und technisch-nutzungsorientierte Sichtweise der Natur auch für mich jahrelang im Vordergrund. Irgendwann aber hat sich meine Sicht verändert. Ich habe begonnen, die sinnlichen Botschaften der Pflanzen deutlicher wahrzunehmen. Erst nur ein bisschen, und dann immer mehr. Mir wurde bewusst, dass die Natur um uns herum ein unendliches offenes Buch ist, das gelesen und verstanden werden will. Die Natur kommuniziert, immer und überall. Die Sprache ist universell, und die Mittel der Kommunikation sind unsere Sinne.
So habe ich begonnen die Natur aus einem anderen Blickwinkel heraus zu beobachten, mit Pflanzenfarben zu experimentieren und durch Destillation Pflanzenwässer herzustellen.
Farben und Düfte spielten in der Geschichte der Menschheit überall auf der Welt schon im-mer eine wichtige Rolle. Beide waren eng mit dem „Göttlichen“ verbunden und hatten daher im Rahmen von spirituellen Ritualen schon immer eine große Bedeutung. So ordneten z.B. die Ägypter ihren Gottheiten mit ihren jeweiligen Eigenschaften und Aufgabengebieten ganz bestimmte Farben und Düfte zu.
Diese göttlichen Kräfte wurden in den Alltag übertragen und spiegeln sich bis heute in bestimmten Traditionen wieder. So wird bei uns bis heute die Farbe Rosa den Mädchen und die Farbe Blau den Jungen zugeordnet, und die Räucherung zur Reinigung und zum Schutz vor Geistern war vor noch nicht allzu langer Zeit auch hierzulande ein üblicher Brauch.
Weil Gesundheit bzw. Krankheit immer im Zusammenhang mit der göttlichen Ordnung gesehen wurde gehören sowohl die Farb- als auch die Aromatherapie zu den ältesten Therapieformen der Menschheit.
Im Rahmen einer Projektarbeit für meine Phytotherapie-Ausbildung bei der Freiburger Heilpflanzenschule 2020/2021 habe ich versucht, eine Verbindung zwischen der Bedeutung von Pflanzenfarben und der Pflanzendüften herzustellen, und habe schnell gemerkt, dass dieses Thema ganze Bücher füllen könnte. Und ich habe bemerkt, dass durch bewusstes Wahrnehmen der Natur um uns herum ständig neue Zusammenhänge auftauchen.
Probiert das doch mal aus! Nehmt euch die Zeit, und achtet einmal ganz bewusst auf die Farben und die Düfte eurer Umgebung. Nehmt sie wahr, lasst sie auf euch wirken, hört die Botschaften, und genießt es!
Hier gehts weiter zum ersten Teil meiner Gedanken, zum Thema Farben…
…und hier zum 2.Teil, zum Thema Düfte
Im 3. Teil habe ich dann den Versuch einer Zuordnung von Pfanzenfarben und Pflanzendüften gewagt. Ein unendlich spannendes Thema, das mich sicher noch länger begleiten wird…