Salbei – Salvia officinalis
Die Heimat des „Echten“ Salbei (Salvia officinalis) ist ursprünglich das Mittelmeergebiet, der Balkan und Kleinasien.
Er gehörte zu den Pflanzen, die auf Anweisung Karls des Großen in die Klostergärten gebracht wurden um dort zu Heilzwecken angebaut zu werden. So verbreitete er sich im Mittelalter auch nördlich der Alpen und ist heute überall in Europa zu finden.
Salvia officinalis, der Salbei, ist eine uralte Heilpflanze, die von den Menschen schon sehr lange genutzt und geschätzt wird. Diese Wertschätzung trägt er auch in seinem Namen: „ salvia“ ist auf „salvare“ = heilen bzw. „salvus“ = gesund zurückzuführen, und das „officinalis“ lässt auf die medizinische Verwendung der Pflanze schließen („Offizin“ ist ein alter Ausdruck für die Arbeitsräume einer Apotheke).
Weltweit gibt es über 900 Salbei-Arten, von denen sehr viele traditionell als Heilpflanzen genutzt werden. Viele Salbei-Arten sind ausgesprochen dekorativ und werden daher auch als Zierpflanzen verwendet.
Botanik: Der Salbei ist ein mehrjähriger bis zu 70 cm hoher Halbstrauch, der untere Teil ist verholzt. Die Stengel sind vierkantig und filzig behaart, die Blätter gegenständig und elliptisch bis eiförmig und normalerweise grün-silbrig. An den Blättern des Salbei befinden sich winzige Öldrüsen, die beim zerreiben den charakteristischen Salbei-Duft verströmen.
Eine schöne Varietät ist der Purpursalbei mit grün-lila-silbrigen Blättern. Salbei blüht von Mai bis Juli und ist mit seinen hell- bis violettblau gefärbten Lippenblüten eine tolle Bienenweide.
Anbau und Ernte: Wie die meisten mediterranen Pflanzen liebt der Salbei vollsonnige, trockene, kalkhaltige, magere Böden. Salbeisträucher sollten im Frühjahr kräftig zurückgeschnitten werden, um zu starkes Verholzen zu vermeiden und den Strauch gesund und vital zu erhalten.
Geerntet werden die Blätter, der Gehalt an ätherischem Öl ist kurz vor der Blüte an höchsten. Die Ernte sollte nach einigen trockenen warmen Tagen vor der Mittagszeit erfolgen. Die Blätter werden schnell und schonend getrocknet (dunkel, < 40°C).
Verwendete Pflanzenteile und Hauptinhaltsstoffe:
Blätter (Salviae Folium): 1-2,5% atherisches Öl (Hauptinhaltsstoffe Thujon 35-60%, Campher und Cineol), Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe und Spurenelemente (v.a. Eisen, Magnesium und Zink).
Heilwirkungen und Anwendung:
Dem Salbei werden antibakterielle, schweißhemmende, adstringierende, sekretionsfördernde, pilz- und virenhemmende, appetitanregende, entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften zugesprochen.
In der Volksheilkunde wird Salbei seit jeher bei Entzündungen im Mund-Rachenbereich und am Zahnfleisch eingesetzt. Hierfür kann entweder mit Salbei-Tee gegurgelt oder gespült oder auch einfach nur ein frisches Salbei-Blatt gekaut werden. Sehr praktische bekannte Formen der Anwendung sind auch Salbei-Bonbons und Pastillen oder Zahnpasta und Mundwasser mit Salbei-Extrakten.
Innerlich angewendet hat Salbei-Tee gegen übermäßige Schweißbildung und bei Magen-Darm-Beschwerden schon sehr lange Tradition.
Die Kommision E, ESCOP und HMPC bestätigen die Wirksamkeit des Salbei hinsichtlich der oben genannten Indikationen. Die HMPC nennt außerdem die Verwendung von Salbei zur Linderung leichter Entzündungen der Haut.
In der Erfahrungsheilkunde wird Salbei-Tee außerdem zur Reduktion des Milchflusses beim Abstillen verwendet.
Bemerkenswert sind einige Indikationen, die in der Monographie der WHO mit aufgeführt werden: Hiernach kann Salbei eingesetzt werden als Sedativum und interessanterweise auch als Tonikum und Stimulans.
Außerdem erwähnt die WHO die lange Tradition der Verwendung von Salbei zur Wiederherstellung von verlorener oder verminderter kognitiver Funktionen (Wahrnehmung, Lernen, Erinnerung, Denken) in der westeuropäischen traditionellen Medizin.
Dosierung:
Tagesdosis max. 4-6 g getrocknetes Kraut
ACHTUNG:
Bei länger andauernder Einnahme der alkoholischen Salbei-Tinktur oder des reinen ätherischen Öls und bei starker Überdosierung kann Salbei aufgrund seines Thujongehalts epileptische Krämpfe auslösen.
Die HMPC rät aufgrund des Thujongehalts von einer innerlichen Anwendung des ätherischen Salbeiöls ab!
Während der Schwangerschaft und Stillzeit, bei kleinen Kindern und bei Neigung zur Epilepsie dürfen ätherisches Salbei-Öl und alkoholische Salbei-Extrakte NICHT verwendet werden!
Kosmetische Verwendungsmöglichkeiten von Salbei:
- Salbei-Tee-Haarspülung bei fettigem Haar: einen starken Salbei-Tee zubereiten, einige Stunden ziehen lassen.. Dann mit 500 ml Wasser verdünnen und nach dem Waschen über die Haare geben.
Diese Spülung soll vor allem dunkle Haare schön glänzen lassen und die Farbe intensivieren.
- Ein nicht zu starker Salbei-Aufguss kann bei unreiner Haut wohltuend sein.
Schön ist auch ein klärendes Salbei-Dampfbad: 2-3 EL Salbei in ca. 1 l kochendes Wasser geben, ein Handtuch über den Kopf legen und den Dampf ca. 10 bis 15 Minuten auf die Gesichtshaut einwirken lassen. Den Anstand zum Topf so wählen dass die Temperatur angenehm ist, und dabei richtig schön entspannen! - Für unreine Haut kann auch die Verwendung von Salbei-Hydrolat als Reinigungs- / Gesichtswasser eine gute Sache sein.
Salbei in der Küche: Saltimbocca alla Romana:
- Dünne Kalbsschnitzelchen auf ein Brett legen, mit Folie abdecken und vorsichtig flachklopfen. Von beiden Seiten mit Salz und Pfeffer würzen
- Auf jedes Schnitzel eine Scheibe italienischen Prosciutto und darauf ein Salbeiblatt legen, beides mit einem Zahnstocher am Schnitzel befestigen
- In einer großen Pfanne Butter zerlassen, etwas Öl dazugeben, die Schnitzel braten bis die Unterseite leicht gebräunt ist
- Etwas Weißwein dazugeben, die Pfanne abdecken und kurz ziehen lassen bis die Schnitzelchen durchgegart sind (wirklich nur kurz, das geht sehr schnell!)
- Die Schnitzel aus der Pfanne nehmen. Etwas Butter und Wasser in die Pfanne geben, köcheln lassen bis eine Sauce entsteht.
- Schnitzelchen mit der Sauce servieren. Boun Appetito!
Bitte beachten:
Ich bin weder Arzt noch Heilpraktiker noch
ausgebildete Kosmetikerin. Die Hinweise auf Heilwirkung und Gebrauch von
Heilpflanzen auf meiner Website haben ausschließlich informativen
Charakter und ersetzen bei Erkrankungen nicht den Gang zum Arzt!
Die
Rezepte sollen Anregungen sein die Schätze der Natur für unser
Wohlbefinden und die Erhaltung unserer Gesundheit zu nutzen. Die
Anwendung erfolgt auf eigene
Verantwortung und auf eigene Gefahr.